Baujahr | 1911 / Sanierungskonzept und Probesanierung: 2020 |
Bauherr | SBB - Schweizerische Bundesbahnen AG, Bern |
Holzbauer | Kühni AG, Ramsei |
Prüfingenieur | Paul Grunder AG, Teufen |
Unser Beitrag | Zweitmeinung Zustandsbeurteilung, Erarbeiten Sanierungskonzept, Probesanierun inkl. Belastungstest |
1911 erstellten die SBB in der Aebimatt, rund ein Kilometer westlich des Hauptbahnhofs Bern, eine neue Lokomotivhalle. Um Korrosionsprobleme zu vermeiden, verlangte die Bauherrschaft, dass die Halle in Holz realisiert wird. So kam die vom deutschen Ingenieur Otto Hetzer im Jahre 1906 patentierte Leimbauweise zur Anwendung. Das Lokdepot Aebimatt ist damit eines der ersten grossen Bauwerke in der Schweiz, das in dieser für den Holzbau revolutionären Bauweise erstellt wurde.
Ein Gutachten kam im Jahre 2007 zum Schluss, dass die Halle akut einsturzgefährdet sei und ein Totalersatz der Bogenbinder unumgänglich sei. Gleichzeitig wurden sehr aufwändige Sicherungsmassnahmen angeordnet und realisiert.
In der Folge beauftragte uns die Bauherrschaft mit einer Zweitbeurteilung. Auf der Basis einer eingehenden Zustandsuntersuchung haben wir ein sehr einfaches und kostengünstiges Sanierungskonzept (Einbau einer Unterspannung, welche die Bogenbinder massiv entlastet, sowie einzelner Riss-Sanierungen) vorgeschlagen, mit dem die Tragsicherheit nach geltenden Normen wieder uneingeschränkt sichergestellt ist. Dieser Sanierungsvorschlag wurde von der zuständigen städtischen Denkmalpflege begrüsst. Es folgte im Januar 2020 eine probeweise Umsetzung an einem der insgesamt 50 zu sanierenden Bogenbinder mit anschliessendem erfolgreichen Belastungstest. Aufgrund der positiven Ergebnisse der Probesanierung wurde entscheiden, die gesamte Halle entsprechend zu sanieren.
Damit gelingt es, diesen einmaligen Zeugen des Holzbaus zu erhalten, dies zu einem Bruchteil der Kosten des ursprünglich vorgesehenen Totalersatzes.